Artists`Artist
Artists artist beziehungsweise Künstler-Künstler werden Kunstschaffende genannt, die von anderen Künstlerinnen und Künstlern hoch geschätzt, im Mainstream des Kunstbetriebs jedoch wenig Aufmerksamkeit erfahren. In diesem Seminar werden wir uns ausgewählte Kunstpraxen von artists artists anschauen und Künstler*innen in das Seminar einladen, die uns ihre/n artists artist vorstellen. Es gilt detailliert zu beobachten, wie künstlerische Arbeiten gemacht sind, welche Entscheidungen in ihnen angelegt und in welchem Kontext sie entstanden sind. So gibt das Seminar zwar keinen kunsthistorischen Überblick, hilft aber den Blick auf die Kunst zu schulen und Kriterien für sie zu entwickeln. Die Künstler*innen Julius Koller, Annette Wehrmann, Joelle La Casinere, Suchan Kinoshita, Lina Bo Bardi und Armin Chodzinski werden im Seminar von Eske Schlüters, Hans-Christian Dany, Astrid Mania, Ella Ziegler, Jan Holtmann und Lena Ziese vorgestellt.
Documenta 14 Kassel
Wir fahren gemeinsam zu dem Teil der Documenta14, der dieses Jahr in Kassel stattfindet. In einem Vor- und Nachbereitungstreffen werden wir die dort ausgestellten künstlerischen Positionen auf die zentralen Fragen der D14 beziehen:
Was heißt öffentlich sein? Wie wird ein Körper öffentlich? Worin bestehen die politischen Voraussetzungen der Repräsentation? Ist Repräsentation die einzige Form demokratisch-politischer Aktion? Kann der Gesellschaftsvertrag neu geschrieben werden? Kann man sich eine Ausstellung als Parlament der Körper vorstellen, als Ensemble von Beziehungen zwischen belebten und unbelebten Wesen, die Handlungsmacht durch Zusammenarbeit hervorbringen? Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. In der Jugendherberge Kassel sind 12 Schlafplätze reserviert. Eine Anmeldung bis zum 26.04. bei Lena Ziese ist notwendig. Wer sich einen eigenen Schlafplatz in Kassel organisiert, kann zusätzlich mitkommen.
Abschluss
Kolloqium für B.A., M.A. und Examenskandidaten. NUR für Studierende, die im SS17 oder im WS17/18 ihren Abschluss machen. Besprechung der jeweils eigenen Arbeit / Arbeitsweise auch in Hinblick auf die Abschlusspräsentation.
DIY Seminar: Schwellenbilder
Wir alle kennen das visuelle Phänomen, welches für das physische Auge auftaucht, wenn wir die Augen geschlossen haben. Linien und Flecken in unterschiedlichen Farben, Formen und Strukturen werden sichtbar und laden uns in eine Art Zwischenzone der visuellen Wahrnehmung ein. Diese „inneren“ Bilder stellen keine Imaginationen im Sinne von Phantasiebildern dar. Zugleich bilden sie auch nicht mehr einen Außenraum ab sondern überführen seine optischen Reize in das „Licht-und Strukturspiel“ eines privaten Seherlebnisses. Der Sehraum, welcher entsteht, ist auf einer Schwelle von „innen“ und „außen“ angesiedelt; die Aufmerksamkeit und das bewusste Erleben der inneren Wahrnehmung bringt diesen Sehraum überhaupt erst hervor. In unserem Blockseminar wollen wir uns an zwei Terminen intensiv mit dem visuellen Phänomen dieser „Schwellenbilder“ beschäftigen sowie ihre Wahrnehmung und einen künstlerischen Umgang mit ihnen schulen. Am ersten Termin werden die Teilnehmer*innen mit grundlegenden visuellen Phänomenen und auch optische Täuschungen bekannt gemacht, um sich dann auf eine experimentelle Erkundung von „Schwellenbildern“ einzulassen. Wahlweise in Einzel- oder Gruppenarbeit und mit unterschiedlichen Versuchsanordnungen und Techniken der Aufzeichnung werden die Teilnehmer*innen dem visuellen Phänomen und seinen Prozessen nachgehen. Zwischen den beiden Terminen sind die Teilnehmer dann dazu eingeladen, aufgrund ihrer Beobachtungen, Erfahrungen und gemeinsamen Forschung künstlerische Arbeiten zu dem visuellen Phänomen zu entwickeln. Am zweiten Termin wollen wir uns die verschiedenen Skizzen, Exposés oder auch schon ausgereiften Arbeiten der Teilnehmer/innen anschauen, auch in Hinblick darauf, ob Schnittstellen für eine gemeinsame Katalogisierung und Sprache für diese „Schwellenbilder“ entwickelt werden können.
Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 18 begrenzt. Anmeldung bei Nina Rhode, ninjapleasure@yahoo.de
Mit: Nele Sock (Studierende der HFBK) und Nina Rhode (Lehrauftrag)
DIY Seminar: Wie zusammen leben
Unsere Lebensweise bereitet einen grundlegenden Zugang zur Welt, die wir wesentlich wahrnehmen ausgehend von unserem Wohnen darin. Jeder „wohnt“ irgendwie — dennoch stellt sich die Frage, was ein gelingendes Wohnen sein kann. Denn längst sind die eigenen vier Wände, sogar wenn sie rechtlich unser Eigentum sind, stets ein politischer Schauplatz, an dem wir beispielsweise als Konsumenten und Staatsbürger adressiert werden, also u.a. auch geschlechtlich entworfen werden. Dies ist eine Tendenz, die letztlich auf eine immer stärkere Vereinzelung des Subjekts abzielt, weil es sich damit am erfolgreichsten regieren, d.h. kontrollieren und am ergiebigsten bewirtschaften lässt. Doch seit einiger Zeit regt sich nicht nur Widerstand gegen eine Entwicklung, in der Wohnraum auf dem freien Markt immer teurer, und die darin verwirklichten Lebensmodelle immer konformer werden. Gleichzeitig erhält das Wohnen als Ort der Aushandlung und Gestaltung des Sozialen wieder an Bedeutung, was es zu einem Thema der Kunst macht. Uns interessiert, wie Kunst und Wohnen zusammenhängen: Welche Lösungen können künstlerische Perspektiven zu den zeitgenössischen Problemen des Wohnens bieten? Welche Fiktionen lassen sich zum zukünftigen Wohnen entwickeln? Wie könnten Wohnmodelle aussehen, die künstlerische Praxis und Wohnen zusammenbringen? Im Seminar wollen wir uns mit realen Wohnprojekten, Texten, Publikationen und Filmen beschäftigen, die neue Perspektiven auf diese Fragen aufwerfen. Ausgehend davon wollen wir eigene (Bild-)Geschichten und Fiktionen vom Wohnen produzieren, die in einem Heft publiziert werden sollen, welches wir in einem Workshop im nächsten Semester fertigstellen möchten.
Mit Katja Lell (Studierende der HFBK) und Alice Detjen (Lehrauftrag)