Mit Hand und Wort vor Ort

Ein ramponiertes ehemaliges Sanatorium in der Uckermark dient als Anlass und Ausgangspunkt für die Auslotung des Verhältnisses von Kopf-, Herz- und Handarbeit. Das Gebäude ist eine Baustelle, auf der handwerkliches Geschick und die Formulierung räumlicher Ideale genauso gefragt sind, wie die Entwicklung von Prinzipien des guten Zusammenlebens.
Welche Potenziale eröffnen sich, wenn Theorie und Praxis, Leben und Arbeiten, Renovieren und Reflektieren zusammenkommen? Wie prägen sie unser Selbst- und Weltverständnis? Gibt es quasi einen goldenen Schnitt für die Proportionierung von Intellekt, Intuition und Emotion? Und was haben diese mit unserer Fähigkeit zu lernen zu tun?
Wir werden 4 Tage lang miteinander arbeiten und leben. Wir werden bauen, lesen, diskutieren, streiten, kochen, essen, schlafen, und so ganz angewandt der Frage auf den Grund gehen, wie sich handwerkliches und intellektuelles Arbeiten bedingen. Eine Literaturliste wird rechtzeitig bekanntgegeben.
Mit Karen Winzer und Lena Ziese

Giving a lecture is doing a performance

Seit über zwei Jahrzehnten beeinflusst Xavier Le Roy mit seinen Choreografien die europäische Tanzszene und regt zur intensiven Beschäftigung mit neuen Darstellungs- und Aufführungsformaten an. Mit seiner Soloarbeit „Product of Circumstances” radikalisierte er im Jahr 1999 das vorherrschende Verständnis von Tanz und Choreografie: Mit Diaprojektor, Rednerpult und teils praktischen tänzerischen Beispielen erzählt er in diesem Stück seinen Weg vom promovierten Molekularbiologen zum Choreografen und Tänzer.
Ausgehend von Xavier Le Roys Soloarbeiten wie „Product of Circumstances“ (1999) und „Product of Other Circumstances“ (2009) wird das Format Lecture Performance in praktischen performativen Übungen und anhand von Video- und Textmaterial näher ergründet. Bereits in den 1960er Jahren praktizierten KünstlerInnen wie Yvonne Rainer, Robert Morris oder Joseph Beuys diese hybride Kunstpraxis zwischen Vortrag und Performance sowie Kunst und Wissenschaft. Doch was macht einen Vortrag eigentlich zur Performance? Wie verhält sich die Lecture Performance zu bildender Kunst, Tanz, Theater und Wissenschaft? In diesem Workshop wollen die Choreografin Anna Till und die Tanzwissenschaftlerin Cindy Denner das Verhältnis von künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Forschung im Dialog mit den Studierenden der HFBK und Lena Ziese näher erkunden. Hierbei wird zu hinterfragen sein, welche Potenziale ein Arbeiten mit, über und zwischen verschiedenen Disziplinen bergen kann.
Mit Cindy Denner, Anna Till und Lena Ziese

Wie sprechen?

An deutschen Kunsthochschulen folgt das Sprechen über die Kunstproduktion der Studierenden–in Abhängigkeit vom jeweiligen Hochschul- und Klassenkontext–in der Regel eingespielten Abläufen. Wie hilft die Diskussion in der Gruppe der jeweiligen Auseinandersetzung und wo steht sie evtl. auch im Weg? Welche weiteren Formen, künstlerische Arbeiten zur Diskussion zu stellen, lassen sich denken? Anhand der aktuellen Projekte der Teilnehmer werden wir Antworten auf diese Fragen suchen und weitere Formen des Sprechens und Zeigens erproben.