The Mind is a Muscle

Im Kontext der New Yorker Avantgarde der 1960er Jahre erprobte Yvonne Rainer minimalistische, alltägliche Bewegungsformen in Tanz und Choreographie. Anstelle eines klassisch narrativen Bewegungsrepertoires brachte sie elementare und radikal unspektakuläre Bewegungsabfolgen auf der Bühne zur Darstellung. Mit ihrer Kampfansage gegen Glamour und Virtuosität entmystifizierte sie den Tanz und wies ihm eine neue Rolle als Kunstform innerhalb Minimal Art, Fluxus und Konzeptualismus zu. Ihre Performance „Trio A“ (1966) sowie ihre Maxime „The Mind is a Muscle“ gelten heute als bedeutende Zäsur im Tanz – und als Begründung des sogenannten „postmodern dance“.
In dem Workshop wollen wir uns mit der Tänzerin, Choreographin, Filmemacherin und Autorin Yvonne Rainer (*1934) und ihrem Stück-Zyklus „The Mind is a Muscle“ (1968) beschäftigen. Ausgehend von Rainers Bewegungskonzepten und choreographischer Arbeit werden Aspekte wie Ästhetik des Alltäglichen, Performance und Aktionskunst, Performativität von Bewegung, Reduktion und Wiederholung, choreographische Praxis sowie das Gestische im Tanz näher untersucht und diskutiert. Darüber hinaus werden auch aktuelle Choreographinnen und Choreographen Beachtung finden, um die Bedeutung und Aktualität des Schaffens von Yvonne Rainer auszuloten. Viele Filmausschnitte sowie Übungen aus der choreographischen Praxis ergänzen die theoretische Lektüre.

Alles, was der menschliche Körper macht, ist Ausdruck

Workshop mit der Tänzerin und Choreografin Johanna Chemnitz.
Unsere alltäglichen Bewegungen werden Ausgangpunkt für drei Tage intensiven Körpertrainings. Wie minimal kann ein Körper sich zeigen? In welcher Bandbreite lässt sich eine Geste des Zeigens darstellen? Wann entwickelt ein Körper im Raum Präsenz? Für Studierende, die das eigene Bewegungspotenzial im Raum testen und erweitern wollen. Erfahrungen im Bereich Tanz sind nicht erforderlich.

Potentielle Prothesen

Kann man sich mit einem x-beliebigen Gegenstand körperlich verbinden? Und wie sieht so was dann aus? Was ist, wenn Prothesen nicht dafür geschaffen werden, um eine körperliche Dysfunktion oder einen Mangel auszugleichen, sondern dafür bestimmt sind, ganz andere, dem Körper fremde Funktionen zu übernehmen? Was für Funktionen könnten das sein und wie würde das den Körper wiederum verändern? Die Geschichte der Präzisierung von herkömmlichen Prothesen ist eng verbunden mit der Geschichte der realen Welt, mit ihren politischen Konflikten und den daraus resultierenden militärischen Auseinandersetzungen. Je mehr Kriege, desto höher der Bedarf an brauchbaren Ersatzteilen. Prothesen werden in Ihren Funktionen immer genauer, bionische Gliedmaßen treten in Kontakt mit dem althergebrachten menschlichen Körper, und wenn das so weitergeht, dann werden sie ihn bald in vollem Umfang ersetzen. Wir werden uns mit den unterschiedlichen Aspekten des limitierten Körpers und seiner Optimierung anhand von Beispielen aus Mode, Medizin, Kino und Kunst beschäftigen, um eine praktische Arbeit zum Thema zu entwickeln.